Feng Shui, für Räume, die das Wohlbefinden stärken

Wie beeinflusst die Raumgestaltung das Wohlbefinden von Bewohner:innen, Angehörigen und Mitarbeitenden? Sehr viel, sagt Feng-Shui-Expertin Christin Leuenberger. In einem inspirierenden Gespräch erklärt sie, wie sie mit sanften, gezielten Eingriffen unsere Standorte in Alchenflüh und Grenchen in harmonische, stärkende Lebensräume verwandelt.

July 2025 Author: Muthreich

Feng Shui, für Räume, die das Wohlbefinden stärken

Ein Gespräch mit Feng-Shui-Expertin Christin Leuenberger

Vorstellung
Christin Leuenberger ist ausgebildete Feng-Shui-Beraterin mit langjähriger Erfahrung in der Gestaltung harmonischer Räume. Heute begleitet sie Privatpersonen und Unternehmen dabei, Lebens- und Arbeitsräume so zu gestalten, dass sie Wohlbefinden, Klarheit und Energie fördern. Bei Solviva Care hat sie die Feng-Shui-Beratung für die Standorte Grenchen und Alchenflüh übernommen – mit dem Ziel, Räume zu schaffen, die stärken, beruhigen und Orientierung bieten.

1. Frau Leuenberger, was genau ist Feng-Shui?

Feng-Shui ist eine jahrtausendealte Lehre aus China, die sich mit der Wirkung von Räumen auf den Menschen beschäftigt. Wörtlich übersetzt bedeutet Feng-Shui «Wind und Wasser» – zwei Elemente, die symbolisch für den Fluss der Lebensenergie, das sogenannte Qi, stehen. In der Praxis geht es darum, Räume so zu gestalten, dass diese Energie frei fliessen kann und in Balance ist. Alles im Raum – Möbel, Farben, Materialien, Licht, sogar Gerüche – steht miteinander in Verbindung. Feng-Shui ist dabei keineswegs esoterisch, sondern basiert auf klaren Prinzipien und wird heute weltweit in Architektur und Innenraumgestaltung angewendet. Ziel ist es immer, ein harmonisches Raumklima zu schaffen, das den Menschen stärkt, seine Gesundheit unterstützt und sein Wohlbefinden fördert.

2. Warum lohnt es sich, dass Feng-Shui-Konzept auch in Pflegeheimen wie der Bärenmatte oder im Sunnepark anzuwenden?

Pflegeheime werden in der Regel sehr funktional geplant – mit dem Fokus auf medizinische Versorgung, Sicherheit und Barrierefreiheit. Was dabei jedoch oft zu kurz kommt, sind die feinen, emotionalen Aspekte: Wie fühlt sich ein Raum an? Strahlt er Wärme und Geborgenheit aus?

Gerade in einem Pflegeheim, wo Menschen ihren letzten Lebensabschnitt verbringen, ist das emotionale Wohlbefinden zentral. Es sollte ein Ort sein, an dem man sich aufgehoben fühlt, der Leichtigkeit vermittelt und den Abschied vom Leben würdevoll gestaltet. Auch für Angehörige und das Pflegepersonal verändert sich die Art der Begegnung, wenn ein Raum harmonisch wirkt. Feng-Shui schafft nicht nur Ästhetik, sondern auch emotionale Qualität – etwas, das in der Pflege besonders wertvoll ist.

3. Wie sind Sie bei der Raumgestaltung in den Solviva-Care-Standorten Bärenmatte und Sunnepark konkret vorgegangen?

Die beiden Gebäude haben unterschiedliche Konzepte – darum haben ich sie auch unterschiedlich betrachtet. Grundsätzlich gilt: Bestehendes zu würdigen und gezielt weiterzuentwickeln. Räume haben eine Geschichte – wenn man alles komplett verändert, verliert der Ort seine Identität. Deshalb arbeite ich im Feng-Shui nie mit der «ganz grossen Veränderung», sondern mit feinfühligen Eingriffen, die Energie und Atmosphäre positiv beeinflussen.

In der Bärenmatte war der Aufenthaltsraum eine Herausforderung: Eingangsbereich, Durchgangszone und Begegnungsort in einem – das war sehr unruhig. Es fehlte etwas Weiches, ein Ort der Ruhe. Mit runden Tischen, neuen Zonen wie beispielsweise ein geschützter Loungebereich und zarten Farben werden wir ein harmonischeres Raumgefühl schaffen. Pflanzen bringen Natürlichkeit, Lichtinszenierungen und Materialien geben Struktur. Das Atrium hat zudem eine «spitze Linie», die durch die Gestaltung weicher gemacht wird. Gleiches gilt für die Verbindung zum erweiterten Essbereich, welche visuell mit dem Atrium zusammengeführt wird – die Umsetzung folgt ja noch. Beim Eingangsbereichs kommt das Sujet der «Emmentaler Landschaft» zum Einsatz – das vermittelt Heimat und Ankommen.

In Grenchen im Sunnepark war die Situation eine andere. Das Restaurant «Le Soleil» und das Bistro sowie Aufenthaltsräume für Mitarbeitende sollten neu gedacht werden. Das «Le Soleil» ist zwar ein riesiger Raum, aber er wirkte einfach nur leer, rechteckig und gross. Mit runden Tischen, Sommertapete und Sideboards als Wiedererkennungselement und einer klaren Zonenaufteilung entstand ein Raum, der nun lebt. Die lange Wand beim Essbereich wurde dazu in zwei Zonen eingeteilt – Richtung Küche kam dann eine dunklere Farbe als Stabilisierung zur Sommertapete zum Einsatz.

Bei dem Aufenthaltsraum für Mitarbeitende wollten ich, dass sich das Empfinden beim Betreten des Raumes ändert. Zudem wurde eine Loungezone geschaffen mit speziellen Pflanzen, eine Tapete in Orange-Braun-Beige-Tönen, die die Holzwand aufnimmt und somit einen fliessenden Übergang schafft. Das Sujet ist hier organisch und geometrisch, sehr leicht und lebendig – ideal für einen Ort, um Abstand zu gewinnen.

Auch das Bistro wurde komplett neu gedacht – mit einer Tapete im Regenwaldstil, farblich kühler, passend für die Harmonisierung. Externe Firmen sollten sich dort nicht in einem Altersheim fühlen – das Bistro gewährt nun Abstand vom Heim und bietet die Möglichkeit für eine Auszeit. Generell war wichtig, nicht zu viele verschiedene Sujets zu verwenden, um Menschen mit Beeinträchtigungen Sicherheit zu geben. Die Gestaltung soll auch ein Leitsystem sein.

4. Was waren die Hauptziele der Feng-Shui-Anwendung bei diesen Projekten?

In der Bärenmatte in Alchenflüh ging es darum, dass sehr moderne, hochwertige Gebäude mit mehr Behaglichkeit zu füllen – damit sich die Bewohner:innen wirklich «zu Hause» fühlen. Im Sunnepark war das Hauptziel, das Bistro zu einem lebendigen Begegnungsort zu machen, der allen guttut – Mitarbeitenden wie Bewohner:innen. Gleichzeitig wollten wir eine gestalterische Linie schaffen, die sich durchzieht: Farbgebung, Möblierung, Wiedererkennung – das alles stärkt die Identität der Solviva-Gruppe und schafft Abgrenzung zu anderen Institutionen. Räume sollen nicht neutral sein, sondern eine Haltung vermitteln: Offenheit, Wärme, Leben.

5. Welche Elemente waren Ihnen bei der Gestaltung besonders wichtig – Farben, Materialien, Licht oder Möblierung?

Alle diese Elemente sind im Feng-Shui miteinander verbunden. Farben wie Sonnengelb, Olivgrün oder warmes Grau erzeugen emotionale Resonanz – sie bringen Ruhe, Energie oder Geborgenheit. Materialien wie Holz oder strukturierte Stoffe schaffen Erdung und Natürlichkeit. Licht ist essenziell für die Raumwirkung – sowohl natürliches Licht als auch gezielte Akzentbeleuchtung. Und die Möblierung entscheidet über Struktur und Orientierung: Runde Tische fördern Begegnung, Pflanzen gliedern den Raum und schaffen Verbindung zur Natur. Am Ende geht es darum, dass der Raum stimmig ist – dass alles mit allem wirkt.

6. Gibt es ein besonderes Detail in der Umsetzung der Bärenmatte oder im Sunnepark, auf das Sie besonders stolz sind?

Mich begeistert vor allem das Gesamtergebnis. In beiden Projekten gab es viele Ideen, viele Herausforderungen. Es ging darum, Klarheit zu schaffen – und mit gezielten, wenigen Massnahmen Räume mit Leben zu füllen. Besonders schön ist es, wenn man spürt, dass die Veränderung ankommt – wenn Bewohner:innen länger verweilen, Mitarbeitende entspannter wirken, Angehörige sich willkommen fühlen. Das sind die Momente, in denen man merkt: Der Raum hat sich verändert – und mit ihm die Menschen darin.

7. Was bedeutet für Sie persönlich ein harmonischer Raum – und warum ist das gerade in der Pflege so entscheidend?

Ein harmonischer Raum entsteht für mich dann, wenn sich alles zu einer Einheit verbindet – Architektur, Einrichtung, Farben, Licht, Materialien. Meistens betrachtet man diese Dinge getrennt – aber erst wenn sie aufeinander abgestimmt sind, entsteht ein Raum, der nicht nur funktioniert, sondern wirkt.

Gerade in der Pflege ist das essenziell. Wer in ein Pflegeheim zieht, verlässt sein vertrautes Zuhause. Umso wichtiger ist es, dass der neue Ort Wärme, Sicherheit und Identität vermittelt. Ein harmonischer Raum schenkt Orientierung, lädt ein, beruhigt und aktiviert gleichzeitig. Diese Wirkung ist oft leise – aber sie macht einen grossen Unterschied. Für die Bewohner:innen, für ihre Angehörigen und für alle, die dort arbeiten.

Wir danken Ihnen herzlich für dieses Interview und wünschen Ihnen viel Glück bei der anstehenden Umsetzung Ihres Projekts in der Bärenmatte.

 

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